Die Haerdtl-Direktion zurück am Karlsplatz

Dieser Tage beginnt der Wiedereinbau der Haerdtl-Direktion am Karlsplatz. Eine Woche ist dafür veranschlagt, Holzrestaurator Michael Formanek, der Restaurierung und Einbau begleitet, sieht den Zeitplan als Herausforderung. 

60 Jahre waren die Möbel in Gebrauch, da gibt es einiges auszubessern. Gerade ist Michael Formanek dabei, das Furnier der Oberschränke zu festigen, die Verleimungen hatten sich gelöst. Zudem gab es Schäden an den Seitenwänden, aufgrund von Baufeuchte sind die Faserplatten aufgequollen.

Auch wenn die Haerdtl-Direktion ein besonders schönes Designerstück der 50er-Jahre und handwerklich gut gearbeitet ist, machen ihm, als Restaurator, die modernen Materialien oft mehr Mühe als historische: „Hier wurden moderne Materialien eingesetzt, die anders als historische altern, anders reagieren. Auch die verwendeten Klebstoffe waren noch nicht so ausgereift wie heute. So ist es zum Beispiel wirklich schwierig, eine Spanplatte, die aufgrund von Feuchtigkeit aufgequollen ist, wieder in ihre ursprüngliche Form zu pressen. Vollholz ist viel gutmütiger und historische Materialien sind den üblicherweise in der Restaurierung verwendeten Materialien ähnlicher.“ Verleimt wird nun übrigens mit Fischleim, aus Gräten und Fischhaut gewonnen. Er trocknet nicht so schnell an, bleibt elastisch und lässt sich gut bei Zimmertemperatur verarbeiten.

Schwierig gestaltete sich bereits der Ausbau. Die Möbel waren vor Ort eingebaut worden und nicht zum Ausbau bestimmt. Die Verschraubungen und Vernagelungen waren gut versteckt und mussten erst einmal gefunden werden. Es wird auch nicht ganz leicht werden, die Möbel wieder passgenau zu montieren und sie an die neue, moderne Lüftungstechnik anzuschließen.

Die Haerdtl-Direktion wird nun wieder eingebaut, samt Nasszelle und Originalfliesen und fast komplett – nur der kleine Vorraum des Sekretariats bleibt im Depot. Die ehemalige Direktion gehört zum Bürotrakt und kann im Rahmen von Sonderführungen besichtigt werden.