
St. Stephan: Ein Modell für‘s Modell – Vorbereitungen zur Einbringung Teil I
Nach zweijährigen Restaurierungsarbeiten wird im April das fünfeinhalb Meter hohe Modell von St. Stephan als eines der ersten Großobjekte in das fertiggestellte Gebäude eingebracht. Das Modell wird in der Halle in einem tiefer gelegenen Bereich stehen, der mit einer Glaswand gesichert ist. Für die Einbringung und Aufstellung dieses äußerst empfindlichen und zudem sehr großen Papiermodells laufen in den Werkstätten die Vorbereitungen auf Hochtouren.
Um vom Plan zur Praxis zu kommen und mögliche Problematiken so früh wie möglich aufzuspüren, hat Christoph Fuchs von der Abteilung Objektbetreuung und Restaurierung ein Modell der Einbausituation im neuen Wien Museum am Karlsplatz im Maßstab 1:50 gefertigt.

Schnell wurde klar, dass es unmöglich sein wird, die einzelnen Modellteile über die Glaswand nach unten zu heben. Sie müssen über die hintere Bauöffnung vom unteren Stockwerk mit einem Stapler auf die Grundfläche gebracht werden. Dabei ist die Reihenfolge sehr wichtig. Bei großen Teilen helfen bis zu vier Personen mit, die Modellteile passgenau zu positionieren.

Auch für die Planung der Werkstätten hat Christoph Fuchs hilfreiche Modelle gebaut. Hier im Bild die zukünftige Papierrestaurierung. Maßstabsgetreue Tische und Stühle werden so lange immer wieder neu positioniert, bis der Raum am besten genutzt ist. Der Modellbau, sagt Fuchs, ist eine „einfache Methode die geplante Realität erfahrbar zu machen, um Entscheidungen zu treffen“.

Die Fähigkeit, Pläne richtig lesen und umsetzen zu können, hat sich Christoph Fuchs in seiner früheren Arbeit als Grafiker, 3D-Operator und Mediengestalter angeeignet, die Fingerfertigkeit über das Bildhauerei-Studium, in dem er sich auf Karton spezialisiert hat.

Und Karton ist sein eigentliches Arbeitsmaterial: Seit Oktober letzten Jahres arbeitet er als Passepartourierer für das Wien Museum. In enger Zusammenarbeit mit der Papierrestaurierung verantwortet er die Ausstellungsvorbereitung, Rahmung und Passepartourierung von Papierwerken, vorwiegend von Grafiken der Sammlung des Wien Museums sowie von externen Leihgaben. Gerade ist er dabei, Klimt-Zeichnungen für das Belvedere zu rahmen, die passenden Kartons für den Hintergrund und das Passepartout - „das Passepartout hat die Aufgabe, den Blick ins Bild zu ziehen“ – sind bereits ausgewählt. Danach wird er sich mit Fischer von Erlach beschäftigen. In Kooperation mit dem Salzburg Museum entsteht eine große Ausstellung, die noch dieses Jahr, zum 300. Todestag, in Salzburg gezeigt werden wird, mit Fokus auf die Salzburger Bauten. Als erste Sonderausstellung im neue Wien Museum wird diese Schau – mit Fokus auf die Wiener Bauten, insbesondere die benachbarte Karlskirche – 2024 zu sehen sein.
Christoph Fuchs‘ multimediale Vergangenheit äußert sich in einem unterhaltsamen Zeitrafferfilm vom Probeaufbau des Modells von St. Stephan, der im nächsten Werkstattblick zu sehen sein wird.