
Eine Stellprobe fürs Modell – Vorbereitungen zur Einbringung des Modells von St. Stephan Teil II
Zwei Stockwerke über der Passepartourierung, wo das Modell zum Modell gefertigt wurde – siehe Artikel –, bereitet auch Arthandler Andreas Sommer (ein Arthandler verpackt ein Objekt und bringt es verantwortungsvoll von A nach B) mit Verstärkung von Paul Mayer und Valentin Aigner die Einbringung des Modells von St. Stephan vor. Mit dem realen, fünfeinhalb Meter hohen Modells.

Auf dem Boden ist der Umfang des Bereichs, an dem das Modell im Museum stehen wird, 1:1 markiert. Jetzt wird geprobt, wie die rund 60 Modellteile dorthin kommen. Nachdem sie in Transportkisten angeliefert wurden, dürfen diese sich – je nach Wetterlage – einige Tage akklimatisieren, damit sich in den Kisten kein Kondenswasser bildet. Nach dem Auspacken müssen die einzelnen Teile über eine dafür gebaute Rampe hinunter an den vorgesehenen Ort gebracht werden. Vom Boden der Raumvertiefung in der Halle, auf dem das Modell stehen wird, bis zur Glaskante der sie umgebenden Brüstung sind es zweieinhalb Meter, also zu wenig Platz, um die Teile darüber zu heben. Wenn diese Wege geprobt sind geht es weiter mit der Aufbauprobe.

Alles ziemlich tricky: „Das Schwierige ist, das Modell besteht aus Papier und Pappmaschee, es ist von außen kaum berührbar. Dabei ist es von den Maßen her überdimensioniert“, sagt Andreas Sommer. Dazu erstellt er einen Einbringungs- und Aufbauplan. „Wir lernen das Modell in seinen vielen Teilen auswendig, jede Schraube, jede Ecke, jede Kante.“

Aber wie kann es sicher transportiert und aufgebaut werden, wenn nur die Bodenplatten, die aus Holz sind, angefasst werden dürfen? „Wir haben das Geheimnis der Löcher und der mitgelieferten Eisenstange gelöst“, erzählt Andreas Sommer. Die Metallstange fungiert als Hebel und Halter zugleich. Mit ihr können die großen Teile zusätzlich gestützt, gekippt und gehoben werden.

Noch im Depot wird die Zusammensetzung des Modells geprobt, immer wieder, in Ruhe und so lange, bis Andreas Sommer sicher sein kann, das Modell so schonend wie möglich und beschädigungsfrei an seinem neuen Platz aufstellen zu können. Eine ganze Woche im April ist für den Aufbau vor Ort geplant. „Es sind alles handgefertigte Einzelteile, die kann man nicht einfach zusammensetzen, hier ist viel Geschick gefragt“, betont Andreas Sommer, der auch schon die Einbringung des Praterwals Poldi begleitet hat. Apropos Handwerk: Für das Modell wurden nicht nur Papier oder Pappmaschee verwendet, das darin befindliche Grabmal Kaiser Friedrich III ist teilweise aus Hirschkäfergeweihen gefertigt.
Zeitrafferfilm Probeaufbau von Christoph Fuchs

Der Blick ins Innere des Modells wird über ein Periskop möglich sein.